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Moldau Besser als erfrieren

Moldau: Besser als erfrieren

Tagelang ohne Essen, Schlafplätze in verlassenen Bruchbuden: Entkräftet stand die alte Frau vor der Tür.

Das Elend in Moldawien, dem »Armenhaus Europas«, trifft neben den Kindern besonders hart die Senioren.

In die Kälte zurückschicken?
Im Seniorenzentrum Sarepta werden fünf Dutzend alte Menschen liebevoll betreut. Die meisten haben ein äußerst hartes Leben hinter sich; alle jedoch hätten ohne Unterstützung von Nehemia keine menschenwürdige Zukunft vor sich.

Naturgemäß herrscht in Seniorenheimen eine hohe Fluktuation. Bewohner sterben, neue kommen. Unsere Betten sind durchgehend belegt, denn die Lebensumstände für Senioren sind hier katastrophal. Armut fährt in Wintermonaten besonders hart in die Knochen; viele Alte drohen zu erfrieren, manche tun es.

Es klopft. Vor der Tür steht eine alte Frau, zitternd, nach einer Woche ohne Nahrung total geschwächt: »Geschlafen habe ich in verlassenen Häusern.« Was ist zu tun? Freie Betten gibt’s längst nicht mehr. Und die Frau in die klirrende Kälte zurückzuschicken, wäre barbarisch. Also wird auf dem Flur eine Liegestatt zurechtgemacht; quittiert durch unendliche Dankbarkeit. Alles ist besser, als draußen zu erfrieren.

Aktiver Unruhestand
Senioren wird hier ein ausgefüllter Alltag geboten; sie werden entsprechend ihren Kräften gefördert und gefordert. Das hält fit und schafft Zufriedenheit. Die Heimbewohner integrieren sich nach Möglichkeit aktiv in die Gemeinschaft. Wer noch viel Energie aufbringt, packt auf dem Bauernhof mit an, im Stall oder auf dem Feld. Einige der älteren Frauen stricken warme Socken, schenken sie weiter. Die aktive Mitarbeit fördert das Selbstwertgefühl und vertreibt Langeweile.

Die im Vorjahr eröffnete Bäckerei versorgt das Seniorenheim und andere Projekte, wie das Heim für behinderte Jugendliche und die Kindertagesstätte. Auch für Bedürftige im eigenen und im benachbarten Dorf reicht es. »Auf unseren Auslieferungstouren treffen wir auf Menschen, die über Tage nichts mehr zu Essen hatten. Die Brote, für sie eine überlebenswichtige Kostbarkeit, werden oft vor Freude geküsst.« Diese Erfahrungen sind berührend, machen dankbar, helfen zu können – und traurig, dass im reichen Europa noch immer Menschen hungern müssen.

Wachsende Arbeit und Herausforderungen
Zurzeit ist es der Brunnen, der zu schaffen macht. Sein Wasser kann das Heim nicht mehr versorgen. Er muss dringend vertieft oder ein neuer gegraben werden. Auch das Budget wird durch unerwartete »Langzeitbesucher« arg strapaziert und überfordert. Denn der Bedarf an Kalorien, Kleidern und Medikamenten schießt in die Höhe. Durch eine Patenschaft können Sie einem Senioren für den letzten Lebensabschnitt ein Zuhause geben. Schreiben Sie uns an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.