Moldau: Identitätswechsel

Olegs bester Freund ist eine Ratte. Mit ihr kann er reden, denn andere Freunde wollen schon lange nichts mehr von ihm wissen.

Plötzlich stehen die zwei Männer in Olegs Verschlag. Sie haben beim Entsorgen ihres Mülls auf der Deponie ein Husten gehört. Mitten im Müll entdecken sie den Verschlag von Oleg. Der Mann ist gezeichnet, wirkt älter als er ist. Seine Fußnägel sind von der Kälte abgefallen, er riecht nach Alkohol, seine Augen blicken hoffnungslos. Mehrere Male versucht er sich das Leben zu nehmen.

Bester Freund eine Ratte
Oleg war einmal richtig glücklich gewesen. Er hatte eine Frau und Kinder. Er träumte vom perfekten Familienleben – etwas, was er selbst nicht erleben durfte. Seine Eltern hatten ihn mit drei Monaten zu den Großeltern abgeschoben und verschwanden für immer aus seinem Leben. Er bemühte sich darum, ein guter Ehemann und Vater zu sein. Doch das Familienleben bekam Risse, die Schwiegermutter trieb einen Keil zwischen die Eheleute. Nach der Scheidung ertränkte er seinen Schmerz in Alkohol. Schließlich landete er auf der Mülldeponie, zuerst als Arbeitsplatz und letztendlich auch als Wohnort. Die Ratten liefen ihm über den Körper, wenn er schlief. Schließlich wurde eine von ihnen zum Haustier und Verbündeten. Er hatte niemanden mehr. Er wollte nicht mehr leben.

Ausstieg
Nun stehen zwei fremde Männer in seiner Baracke. Sie zeigen aufrichtige Anteilnahme, fragen ihn wie es ihm geht und ob sie helfen können. Sie bieten ihm einen Platz in unserem Rehabilitationszentrum an. Oleg ist skeptisch. Immer wieder werden Obdachlose misshandelt und umgebracht. Doch die Freundlichkeit der Männer hinterlässt bleibenden Eindruck. Bei ihrem nächsten Besuch bringen sie Lebensmittel mit. Oleg entscheidet sich, sie in das Rehabilitationszentrum zu begleiten.

Identitätswechsel
In der Reha gibt es viele Menschen mit sehr ähnlichen Schicksalen wie Oleg. Alle wollen ihrem Leben hier eine neue Richtung geben. Die Gruppe wird zu Olegs neuer Familie, gemeinsam stehen sie die Reha durch, geben sich gegenseitig Kraft. Oleg erlebt hier tiefe persönliche Veränderungen. Der christliche Glaube gibt ihm Halt und neuen Lebenssinn. Er versteht, dass Jesus ihn liebt – egal wie seine Vergangenheit aussieht.

Heute ist Oleg frei von der Alkoholsucht. Er ist Mitglied einer christlichen Gemeinde geworden und ist nun selbst Mitarbeiter im Rehabilitationszentrum, das sein Leben so sehr verändert hat. Nun verhilft er anderen Menschen zu einem Identitätswechsel.