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Nicaragua Theater

Nicaragua: Viel Theater

Jeremias machte viel Theater und stellte sein gesamtes Umfeld vor große Herausforderungen. Ein Blick hinter die Fassade.

Jeremias ist eigentlich ein gutmütiges Kind, was jedoch nur selten aufblitzt. Meistens macht er Theater, stört im Unterricht seine Mitschüler, verweigert die Mitarbeit. Die Lehrer sind verzweifelt, schließlich schaltet sich die Klassenlehrerin ein.

Hoffnungsloser Fall?
Schreiben an die Familie werden von der Großmutter mit Resignation beantwortet: »Er ist auch zu Hause so. Niemand kann ihn kontrollieren.« Im persönlichen Gespräch mit Jeremias offenbart sich das ganze Ausmaß seines Leids: Der Kleine wurde von seiner Mutter so sehr misshandelt, dass der Vater das alleinige Sorgerecht erhielt. Die Mutter verschwand schließlich aus seinem Leben. Der Vater muss viel arbeiten, sieht seinen Jungen kaum. Die einzige echte Konstante ist die Großmutter, die mit der Erziehung völlig überfordert ist. Die Lehrerin versteht nun das Verhalten von Jeremias als Hilferuf. Jeremias gesteht weinend: »Ich mag meine Klasse, aber ich weiß nicht, wie ich mich gut benehmen kann.« Lehrerin Martha beginnt den Jungen intensiv und liebevoll zu betreuen: Umarmungen, Ermahnungen und Lob sollen ihm das Selbstwertgefühl zurückgeben.

Bröckelnde Fassaden
Irgendwann ruft die Großmutter an: »Nervt sie Jeremias nicht?« Erstaunt verneint unsere Mitarbeiterin: »Alle meine Schüler sind wie Kinder für mich und das zeige ich ihnen auch.« Beim nächsten Elternabend ist völlig unerwartet Jeremias Vater anwesend und sogar offen für Vorschläge. Intensive Gespräche mit dem Jungen und den Angehörigen folgen. Gemeinsames Gebet und Erziehungstipps zeigen nach und nach erste Erfolge. Jeremias spielt nicht mehr Theater, die Fassaden bröckeln zunehmend. Seine seelischen Wunden beginnen zu heilen, er ist entspannter und mehr er selbst. Der Blick hinter die herausfordernde Fassade dieses kleinen rebellischen Jungen hat sich gelohnt.