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Aethiopien Schicksalswende

Äthiopien: Schicksalswende

Kein Haus, keine Kleidung, keine Nahrung. Leben in absoluter Armut. Schulbesuch unmöglich. Chancenlos. Und dennoch: Heute ist Dr. Gudisa Mohammed ein Arzt mit Visionen.

Die ersten fünf Lebensjahre von Gudisa sind von den Streitigkeiten zwischen seinem moslemischen Vater und seiner orthodoxen Mutter geprägt. Nach der Scheidung zieht Gudisas Mutter Elfitu mit ihrem Sohn nach Nekemte.

Überlebenskampf
In Nekemte sind sie völlig auf sich allein gestellt, leben am Existenzminimum. Elfitu muss betteln, Arbeit hat sie keine – genauso wenig wie eine Unterkunft, Kleidung, Nahrung oder Hoffnung. Ein Schulbesuch für Gudisa liegt weit außerhalb der Möglichkeiten. Doch als Elfitu auf der Straße 4 Birr bekommt, kauft sie einen Stift und ein Heft, lässt ein Foto von ihrem Sohn machen und schickt ihn auf die Schulbank. Der Tag ist Gudisa noch in Erinnerung. Er konnte es kaum fassen, dass er tatsächlich zur Schule gehen darf. Rückblickend sagt er: »An dem Tag, als ich anfing das Abc zu lernen, begann für mich die Reise des Lernens. Die Zeit war sehr schwer, besonders für meine Mutter. Das Schulmaterial hat sie sich buchstäblich vom Munde abgespart. Das ging vier Jahre so.«

Musterschüler
Als Gudisa in der vierte Klasse ist, nehmen wir ihn in unser Patenschaftsprojekt auf. Wir übernehmen die Schulgebühren, bezahlen das Schulmaterial, die Uniform und Gudisa bekommt auch eine Schultasche. Endlich so ausgestattet zu sein wie die anderen Schüler, stärkt sein Selbstbewusstsein. Er entwickelt sich zum Musterschüler. »Mir wurde vermittelt, dass ich wirklich etwas lernen kann. Die Projektmitarbeiter waren wie eine Familie für mich.«

Vision für mehr
Aufgrund seines herausragenden Schulabschlusses, fördern wir Gudisa weiter. Er studiert, wird Arzt und arbeitet nun in einem Krankenhaus. »Ich helfe den Kranken und Leidenden und diene der Gesellschaft mit meinen Gaben, Fähigkeiten und Erfahrungen. Aber ich will dabei nicht stehenbleiben. Ich habe Visionen. Ich will weiter lernen und schließlich ein Zentrum mit einer Schule und einem Krankenhaus gründen.« Dieser Weg war ihm nicht »in die Wiege gelegt«. Aber dank des Nehemia-Patenschaftsprojektes, wurde er möglich. Gudisa sieht es ebenso: »Ich bin Nehemia und meinem Paten so dankbar für alle Gebete und Finanzen.«