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Sdsudan Verzweiflung

Südsudan: Verzweiflung

Der Staat Südsudan erlangte erst 2011 seine Unabhängigkeit, doch schon wird darüber diskutiert, ihm diese wieder zu nehmen. Der Bürgerkrieg im Land tobt mit unverminderter Gewalt.

Eigentlich gab es nie Frieden im Südsudan. Seit der Staatsgründung bekriegen sich unterschiedliche Stämme und kämpfen um die Vorherrschaft. Im Juni 2016 hat sich die Situation noch einmal drastisch verschlechtert. Von Konflikten kann nicht mehr die Rede sein – es herrscht Krieg.

Verwaiste Äcker
In Raja lebt die Bevölkerung hauptsächlich von der Landwirtschaft. Als der Krieg ausbricht, verlassen viele Bauern ihre Felder und fliehen von den Vororten in die Stadt. Keiner will die in Hände der Kämpfenden fallen. Die rivalisierenden Gruppen zwingen Männer, die sie aufgreifen, in ihren Reihen mitzukämpfen. Wer sich weigert wird exekutiert. So versuchen die Bauern, bei Verwandten Unterschlupf zu finden oder verstecken sich mit ihren Familien im Busch – ihre Äcker liegen brach. Mit verheerenden Folgen.

Ohne Lebenskraft
Die Not unter den Flüchtlingen spitzt sich immer weiter zu. Wenn sie überhaupt Lebensmittel hatten, sind sie längst aufgebraucht. Da sie ihre Felder nicht bestellen, gibt es keine Ernte und ohne Ernte kein Einkommen. Es bleibt häufig nur der Hunger und die Verzweiflung.

Wir begegnen einer alten, blinden Frau und ihrem ebenfalls blinden Sohn. Sie haben seit drei Tagen nichts mehr gegessen, ist krank, kraftlos – und verzweifelt: »Ich weiß nicht, warum Gott mich nicht einfach zu sich nimmt. Mein Vater, meine Mutter und sogar einige meiner Kinder sind schon bei ihm. Ich will auch endlich einschlafen.« So bringen wir ihnen, und vielen anderen in ähnlichen Lebensumständen, nicht nur Lebensmittel. Oft ist es vor allem gemeinsames Gebet und liebevolle Worte, die sie brauchen. Später besuchen wir die beiden nochmals und freuen uns über die Veränderung. Die Frau kann schon wieder sitzen und beide lächeln uns an. Ihre Lebenskräfte und der Lebenswille sind zurückgekehrt.

Die Hilfe in Raja und Umgebung gestaltet sich sehr schwierig. Das Angebot an Lebensmitteln und Medikamenten geht rapide runter, die Preise schnellen in die Höhe. Die Sicherheitslage ist so instabil, dass viele Hilfswerke die Arbeit eingestellt haben. Wir arbeiten weiter. Bitte helfen Sie uns, den verzweifelten Menschen in Raja Hilfe und Hoffnung zu bringen.