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Haiti Regen

Haiti: Nicht im Regen stehen

Der Eimer, der über ihrem Bett hängt, fängt das Regenwasser auf. Vor Matthew war ihre Hütte wenigstens wasserdicht.

Seit Tagen sind unsere Mitarbeiter in Haiti, um mit unserem Partner zusammen die wichtigsten Hilfsmaßnahmen nach dem Wirbelsturm Matthew zu koordinieren. Heute fand die erste Verteilaktion statt. Jeweils 12,5 kg Reis, Bohnen, Spaghetti und Speiseöl an 250 Familien. Eine der Frauen erzählt, dass sie an diesem Tag noch nichts zu essen hatte. Entsprechend groß war die Dankbarkeit.

Auch der Wiederaufbau der beschädigten Gebäude muss schon jetzt überlegt werden, denn die Umsetzung braucht Vorlauf. Unsere Katastrophenhelfer machen sich ein genaues Bild der Lage.

Sie steht im Regen
Eine der Betroffenen ist Romene. Der Weg zu ihrem »Haus« besteht nur noch aus Schlamm und ist kaum passierbar. Sie erwartet unsere Mitarbeiter vor ihrer Hütte – oder sollte es treffender ein Verschlag genannt werden? Die »Bausubstanz« besteht aus einigen Wellblechen und Plastikplanen. Über dem Bett der erwähnte Plastikeimer, der das Regenwasser vom undichten Dach auffängt. Sechs Kinder hausen hier mit ihr. Die Küche – eine Kochstelle im Freien auf dem Boden,  notdürftig durch Plastikplanen umzäunt – bleibt kalt bzw. nass. Gegessen hat die Familie heute noch nicht – was auch. Romene kann sich die Lebensmittel nicht mehr leisten.

Hunger vorprogrammiert
Matthew hat das wirtschaftlich am Boden liegende Haiti hart getroffen. Steigende Preise machen den Bewohnern schon seit einiger Zeit schwer zu schaffen. Jetzt bleibt durch die Verwüstung der Ernte der Nachschub auf den Märkten aus, was zu weiterer Teuerung und Hunger führt. Insgesamt 150 Familien haben wir für die nächsten Monate regelmäßige Hilfe durch Lebensmittelverteilungen zugesagt. Während sich die konkrete Hilfe auf das Überleben jetzt konzentriert, geht der Blick schon in die Zukunft. Wie kann hier nachhaltig geholfen werden? Eine Ziege pro Familie ist im Gespräch, eventuell Saatgut, damit die Felder wieder bestellt werden können. Das wird sich in nächster Zeit konkretisieren. Eines ist jedenfalls sicher: Wir werden unsere Freunde in Haiti nicht im Regen (bzw. Sturm) stehenlassen.