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Syrien Hauch von Normalitt

Syrien: Hauch von Normalität?

Vor kurzem ist unser Mitarbeiter aus Damaskus zurückgekehrt. Immer wieder zieht es ihn dorthin.

Jussuf (Name aus Sicherheitsgründen geändert) will helfen. Der engagierte Christ leitet unsere Arbeit unter den Flüchtlingen im Libanon. Täglich wird der mit Leid konfrontiert. Nach Kräften setzten er und das Team sich ein, um zu helfen.

Mehr als ausgelastet mit der Arbeit im Libanon, lässt ihn der Gedanke an die vielen Christen, die noch in Syrien ausharren, nicht los. Einige können aufgrund ihrer körperlichen Konstitution nicht fliehen, andere haben Angst, auch noch den Rest ihrer Habe zu verlieren. Jussuf kann ihre Ängste und Zerrissenheit gut nachempfinden. Deshalb nimmt er immer wieder den gefährlichen Weg zu ihnen in Kauf. Er sagt: »Es ist die Liebe Gottes, die mich dazu drängt.«

Jussuf besucht in Damaskus Dutzende Familien, bringt ihnen Lebensmittel, dieses Mal sogar Fleisch. Fleisch ist für die Meisten nahezu unbezahlbar geworden, umso größer ist die Freude. Das Fleisch liefert Kraft, und die ist bitter nötig. Jussuf lässt auch Geld da. Es wird helfen, die nächsten Monate zu überleben. Jussuf verspricht wiederzukommen, und sie glauben ihm. Er hat ihr Vertrauen und ihre Herzen gewonnen.

Die finanzielle Hilfe scheint manchmal nur zweitrangig. Jemanden zu haben, der zuhört und betet, ist oft von noch größerer Bedeutung für die Menschen, deren seelisches Leid kaum in Worte zu fassen ist. Da ist zum Beispiel die Familie, die seit zweieinhalb Jahren auf ein Lebenszeichen ihrer drei Töchter wartet, die vom IS verschleppt wurden. Der Sohn überlebte einen Anschlag nur knapp, bei dem sein Freund vor seinen Augen starb.

Es wird lange dauern, bis ihr Leben wieder einen Hauch von Normalität bekommt. Diese abgrundtiefe Trauer und Schmerzen sind nicht mit Geld zu lindern, doch Gebete können es.